Halloween-SpecialDie Legende vom finsteren König

Es war einmal ein König, der in seiner hohen Burg über das Land herrschte.

Er war klug, durchsetzungsstark – und gefürchtet.

Wenn er sprach, wagte niemand zu widersprechen.

Sein Blick war kalt, seine Worte scharf wie ein Schwert.

In den Dörfern flüsterte man, dass der König seine Ohren überall hätte und jedes Wort gegen ihn hart bestrafen würde. Tatsächlich war der Kerker der Burg gut gefüllt und nachts hörte man das Jammern und Klagen aus den Zellen.

Und so verrichteten die Untertanen ihre Arbeit schweigend – stehts gebeugt und voller Angst vor dem Zorn ihres Herrschers.

Mit den Jahren wurde das Königreich immer mehr zu einem stillen, kalten Ort. Immer mehr Bewohner flohen und kaum noch Reisende verirrten sich in das ungastliche Land.

Eines Tages kam ein fahrender Gelehrter ins Land.

Er bat um Einlass zur Burg und sagte: „Majestät, ich bringe keine Geschenke, sondern Rätsel, Weisheiten und Geschichten aus der Ferne.“

Neugierig – und vielleicht auch ein wenig einsam – ließ der König ihn gewähren.

Nacht für Nacht sprachen sie. Über Vertrauen, über Furcht, über Macht.

Und über den Unterschied zwischen Gehorsam und Loyalität. Manch rätselhafte Frage stellte der Gelehrte dem König, die diesen zum Nachdenken brachte und zum Zweifeln an seiner bisherigen Herrschaft.

Mit jedem Gespräch fiel ein Stück der unsichtbaren Rüstung, die der König so lange getragen hatte. Er lernte zuzuhören, zu hinterfragen und sich selbst zu erkennen.

Und eines Morgens öffnete er die Burgtore.

Er ging hinaus zu seinem Volk, sprach mit ihnen, hörte ihre Sorgen – und ihre Ideen.

Zum ersten Mal seit Jahren erklang in den Straßen wieder Musik.

Das Land blühte auf, und man erzählte sich, dass selbst die Sonne über der Burg heller schien.

Die Moral der Geschichte:

Führung heißt nicht, Mauern um sich und seine Gefühle zu errichten, sondern Brücken zu bauen. Wahre Autorität entsteht nicht aus Kontrolle, sondern aus Vertrauen – und manchmal braucht es einen erfahrenen und kritischen Gast, um diesen Blick wiederzufinden.

Jetzt ersetzen Sie in Gedanken:

  • König durch Geschäftsführer oder Führungskraft,
  • Burg durch Chefetage,
  • Dorfbewohner durch Mitarbeitende,
  • und den fahrenden Gelehrten durch Interim Change Manager oder Leadership Coach.

Dann erkennen Sie:

Diese Geschichte ist keine Legende.

Sie spielt jeden Tag – in Unternehmen, die sich dem kulturellen Wandel stellen.