Die häufigsten Irrtümer über Interim Management im Faktencheck
Interim Management ist aus der heutigen Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Und doch gibt es viele Fragen – berechtigte, aber oft unbeantwortete. Lohnt sich das wirtschaftlich? Wie passt ein Externer in unsere Kultur? Ist das wirklich nur etwas für Konzerne? Wir räumen mit verbreiteten Irrtümern auf und zeigen anhand konkreter Beispiele, wie Interim Manager vor allem in komplexen Phasen wie Transformation, Turnaround, Wachstum oder Nachfolge echten Mehrwert schaffen – schnell, zielgerichtet und wirkungsvoll.
Inhaltsverzeichnis
Irrtum 1: „Interim Manager sind viel zu teuer“
Auf den ersten Blick erscheinen die Tagessätze eines Interim Managers hoch. Doch die Kosten sind im Kontext des tatsächlichen Nutzens zu betrachten, und der ist meist erheblich. Der Return on Interim Management (RoIM) liegt hierbei regelmäßig bei 100 bis 400 %. Der Beitrag von Interim Managern ist klar messbar: schnelle Fortschritte, fokussierte Umsetzung, keine langfristige Bindung.
Warum sich Interim Manager wirtschaftlich rechnen:
- Sofort einsatzbereit: In wenigen Tagen an Bord und operativ wirksam
- Klare Kostenstruktur: Transparente Tagessätze ohne versteckte Beratungsposten
- Vermeidung teurer Fehlentscheidungen: Frühzeitige Steuerung in kritischen Phasen
- Hohe Ergebnisorientierung: Fokus auf Umsetzung, nicht auf Analyse
- Flexible Laufzeit: Keine langfristige Bindung oder Fixkostenbelastung
Interim Management ist kein Kostenfaktor, sondern ein Invest in unmittelbare Ergebnisse. Dies ist oft wesentlich günstiger als Verzögerungen, Fehlbesetzungen oder jahrelanges „Weiter so“.
Irrtum 2: „Externe verstehen unser Geschäft nicht.“
Viele Entscheider fürchten, dass ein branchenfremder Interim Manager zu lange braucht, um die Unternehmenssituation zu verstehen, oder die Firmenkultur nicht respektiert. In Wirklichkeit sind zügige Einarbeitung und Integration Kernkompetenzen von Interim Managern. Qualifizierte Interim Führungskräfte sind darauf spezialisiert, sich prompt mit neuen Organisationen und Marktbedingungen vertraut zu machen. Ihre oft branchenübergreifende Erfahrung ermöglicht es ihnen sogar, wertvolle neue Perspektiven einzubringen, an die interne Teams oft nicht gedacht haben. Wichtig ist dabei das richtige Matching: Ein Interim Manager wird in der Regel gezielt ausgewählt, weil er vergleichbare Herausforderungen bereits gemeistert hat.
Zudem zeigt die Praxis: Kultur und Werte sind für erfahrene Interim Manager kein Hindernis, sondern Teil ihres Auftrags. Sie verstehen es, sich in kurzer Zeit und sensibel auf Menschen, Abläufe und Unternehmenskulturen einzustellen. Tatsächlich gelingt eine Mission nur bei gelungener Integration ins bestehende Team. Erstklassige Interim Executives sind darin geübt, informelle Netzwerke und Unternehmenskulturen rasch zu „lesen“ und sich wirkungsvoll einzufügen. Dabei bewahren sie sich stets ihren klaren, unvoreingenommenen Blick von außen. Diese neutrale Perspektive ist ein wichtiger Vorteil: Sie ermöglicht es, festgefahrene Muster zu hinterfragen und neue Lösungswege aufzuzeigen – im Einklang mit der bestehenden Kultur, nicht gegen sie.
Irrtum 3: „Interim Management ist doch nur etwas für Großkonzerne“
Noch immer herrscht mancherorts die Vorstellung, Manager auf Zeit seien vor allem von gigantischen Konzernen oder in absoluten Krisensituationen beauftragt. Die Realität sieht anders aus: Mittelständische Unternehmen (250–10.000 Mitarbeiter) nutzen Interim Management besonders häufig. Auf sie entfallen rund 74 % aller Interim-Mandate. Große Konzerne und ganz kleine Firmen greifen tatsächlich seltener darauf zurück. Das zeigt: Im gehobenen Mittelstand gehört das Arbeiten mit Interim Managern mittlerweile zum modernen Führungsrepertoire.
Interim Manager agieren heute weit über das Krisenszenario hinaus. Das Aufgabenfeld hat sich stark verbreitert: Heute kommen Interim Manager ebenso in Wachstumsprojekten, Digitalisierungsinitiativen oder strategischen Transformationen zum Einsatz. Ob Konsumgüterhersteller, Pharmaunternehmen, Lebensmittelproduzent oder Handelsunternehmen – in all diesen Branchen sind Interim Profis in Schlüsselprojekten zu finden. Interim Management ist kein Nischenphänomen für Krisen, sondern eine flexible Lösung für vielfältige strategische Herausforderungen. Besonders Private-Equity-Investoren schätzen es, für ihre Portfoliounternehmen schnell erfahrene Manager auf Zeit einbringen zu können, um zum Beispiel nach einer Übernahme einen Turnaround einzuleiten oder das Wachstum zu beschleunigen. Nicht nur der Großkonzern in Schieflage, sondern auch das gesunde Mittelstandsunternehmen mit ambitionierten Zielen profitiert erheblich von der Hilfe eines Interim Managers.
Irrtum 4: „Ein Interim Manager stört doch die bestehende Führung und stellt alles auf den Kopf“
Die Sorge, ein Externer könne interne Führungskräfte verdrängen oder Unruhe stiften, ist nachvollziehbar, aber unbegründet, wenn der Einsatz gut vorbereitet ist. Gute Interim Manager verstehen sich nicht als Konkurrenz, sondern als temporäre Verstärkung auf Augenhöhe. Sie übernehmen klar umrissene Aufgaben, oft in Vakanzen oder Sonderprojekten, und fügen sich souverän in bestehende Teams ein.
So agieren professionelle Interim Manager im Führungskontext:
- Ergänzen statt ersetzen: Besetzen temporäre Lücken, keine Dauerrollen
- Agieren teamorientiert: Binden bestehende Führungskräfte aktiv ein
- Bauen Vertrauen auf: Arbeiten bewusst an interner Akzeptanz und Klarheit
- Respektieren die Kultur: Handeln angepasst, aber mit frischem Blick
- Stiften Entlastung: Bringen zusätzliche Kapazität in überlastete Strukturen
Das Ergebnis: Nicht Konflikt, sondern Stabilisierung und Momentum – genau dort, wo es gebraucht wird.
Irrtum 5: „Interim Lösungen sind nur kurzfristig und bringen nichts Nachhaltiges.“
Ja, Interim Manager sind per Definition nicht dauerhaft im Unternehmen. Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass ihr Beitrag verpufft. Nachhaltigkeit und Wirkung stehen im Zentrum jedes professionellen Interim Mandats. Die durchschnittliche Einsatzdauer liegt bei 6 bis 12 Monaten, was in den meisten Fällen ausreicht, um dauerhafte Veränderungen anzustoßen und umzusetzen. In dieser Zeit können Interims beispielsweise Prozesse restrukturieren, ein neues Vertriebskonzept etablieren oder ein Turnaround-Projekt erfolgreich abschließen. Entscheidend ist: Bereits zu Beginn eines Mandats richten erfahrene Interim Manager ihren Blick auf Fortschritte mit bleibender Wirkung. Sie arbeiten darauf hin, dass das Unternehmen eines Tages auch ohne sie erfolgreich weiterarbeiten kann, mit robusten Strukturen und gestärktem internem Know-how. Wissenstransfer und Mitarbeiterbefähigung gehören hierbei zum Selbstverständnis.
Außerdem sind Interim Profis hoch motiviert, langfristige Resultate zu erzielen, denn auch ihr persönlicher Ruf hängt von erfolgreichen Projekten ab. Jeder Auftrag dient als Referenz für künftige Mandate, was ein starker Anreiz ist, Ergebnisse zu liefern, die über die eigene Verweildauer hinaus Bestand haben. Oft bleibt der Fußabdruck eines Interim Managers noch lange sichtbar – etwa in Form von gesteigerten Kennzahlen, implementierten Tools oder Mitarbeitern, die durch sein Mentoring gewachsen sind. Richtig eingesetzt ist Interim Management keine kurzfristige Notlösung, sondern eine strategische Unterstützung mit nachhaltigem Nutzen.
Irrtum 6: „Interim Manager reden viel, aber setzen nichts um.“
Dieses Vorurteil trifft den entscheidenden Unterschied zwischen Interim Management und klassischer Unternehmensberatung. Eine externe Führungskraft kommt nicht ins Haus, um PowerPoint-Präsentationen zu hinterlassen, sondern sie packt operativ mit an und übernimmt Verantwortung. Interim Manager bekleiden echte Linienfunktionen mit Entscheidungsbefugnissen: Sie führen Mitarbeiter (meist disziplinarisch indirekt, aber fachlich direkt), verantworten Budgets und treffen tägliche Managemententscheidungen. „Resulting statt Consulting“ lautet daher ein Motto in der Branche. Gefragt sind greifbare Erfolge statt wohlmeinender Analysen.
Der Interim Manager haftet faktisch mit seiner Reputation für den Erfolg des Projekts. Anders als ein Berater, der Empfehlungen gibt, ist der Interim Manager Teil der Unternehmensführung auf Zeit, mit allen Pflichten und Risiken. Für den Auftraggeber bedeutet das: Er bekommt nicht nur ein Konzept, sondern gleich die Umsetzung dazu. Die Kombination aus Analysefähigkeit und Umsetzungskraft macht Interim Management zu einer intelligenten Lösung, wenn Veränderungen nicht nur geplant, sondern realisiert werden sollen. Vor allem in Situationen, in denen intern die Ressourcen oder die Erfahrung fehlen, um wichtige Vorhaben ohne Umwege voranzubringen, zeigt sich dieser Unterschied deutlich. Hier kommt kein Beobachter ins Haus, sondern eine Führungspersönlichkeit mit Umsetzungsauftrag.

Vom Vorurteil zur ErkenntnisInterim Management richtig gedacht
Interim Management ist kein kurzfristiger Lückenfüller, sondern ein strategischer Hebel für Unternehmen, die schneller, gezielter und mit klarem Ergebnis agieren wollen. Wer sich von überholten Vorurteilen löst, erkennt das enorme Potenzial erfahrener Führungskräfte auf Zeit: Sie bringen nicht nur Expertise mit, sondern setzen messbar um. Ob Transformation, Turnaround oder Wachstum – Interim Manager liefern Wirkung, nicht nur Konzepte. Wer heute flexibel führen will, sollte morgen nicht auf externe Macher verzichten. Nutzen Sie Interim Management dort, wo es zählt – und zwar bevor es brennt.