So gelingt die strukturierte Einarbeitung von Interim Managern
Führungskräfte auf Zeit
Interim Manager unterstützen Unternehmen in kritischen Situationen oder bei speziellen Projekten. Ihre Einsätze sind befristet und von Anfang an auf schnelle Ergebnisse ausgerichtet. Entsprechend entscheidend ist ein strukturiertes Onboarding, damit Interim Manager vom ersten Tag an Mehrwert schaffen. Zu den Schlüsselfaktoren erfolgreicher Interim Mandate zählen eine prompte Einarbeitung, klare Zieldefinition, effektives Stakeholder-Management sowie eine transparente Kommunikation. Anders als bei regulären Neueinstellungen bleibt keine Zeit für monatelanges Ankommen – Interim Manager müssen vom ersten Tag an liefern. Die berühmten ersten 100 Tage nutzt ein festangestellter Manager meist zur Orientierung, eine Führungskraft auf Zeit hat dagegen oft nur diese Zeitspanne, um den Auftrag bereits zu erfüllen. Erfahren Sie, wie Unternehmen durch Planung und effiziente Abläufe eine sofortige Einsatzfähigkeit des Interim Managers sicherstellen.
Inhaltsverzeichnis
Von Tag 1 an produktivSo gelingt das Onboarding von Interim Managern
Ein erfolgreiches Onboarding beginnt bereits vor dem ersten Einsatztag. Wichtig ist zunächst die sorgfältige Auswahl des Interim Managers, der neben fachlicher Kompetenz auch kulturell ins Unternehmen passen sollte (Cultural Fit). Ist ein geeigneter Manager gefunden, sind gründliche Vorbereitungen zu treffen: Alle relevanten Informationen – Organigramme, aktuelle Kennzahlen, Berichte, Projektpläne etc. – sollten zusammengestellt und zugänglich gemacht werden. Unternehmen sollten vorab klar festlegen, warum der Interim-Einsatz notwendig ist. Solche Hintergrundinfos beschleunigen den Einstieg des Interim Managers und ermöglichen schnelle erste Ergebnisse.

Frühzeitige Kommunikation und Akzeptanz schaffen
Noch vor dem Einsatzbeginn des Interim Managers ist eine offene Information der Belegschaft wichtig. So werden Rolle und Aufgaben klar kommuniziert, Gerüchte vermieden und Akzeptanz gefördert. Auf Vorbehalte sollten Führungskräfte auf Zeit gezielt eingehen, was die ohnehin sehr kurze Onboarding-Phase weiter verkürzt. Das Commitment der Führungsspitze ist dabei unerlässlich: Idealerweise stellt der Auftraggeber (Geschäftsführung oder Vorstand) den Interim Manager persönlich dem Team vor und signalisiert Rückendeckung für dessen Rolle. Insbesondere in heiklen Situationen (z.B. Restrukturierungen) muss klar sein, dass das Top-Management hinter der Führungskraft auf Zeit und den anstehenden Maßnahmen steht. Eine persönliche Einführung – notfalls per Videobotschaft – unterstreicht diese Unterstützung und hilft dem Interim Manager, im Unternehmen als Autoritätsperson anzukommen.

Effizienter Start am ersten Tag
Am ersten Tag sollte ein straffer Einarbeitungsplan greifen. Interim Manager müssen schnell und effizient an Bord kommen, um sofort Verantwortung zu übernehmen.
Best Practices sind hier:
- Ein kompakter Überblick über Prozesse, Geschäftsmodell und aktuelle Herausforderungen.
- Einzelgespräche mit Schlüsselpersonen in den ersten Tagen.
- Offene Gespräche mit Mitarbeitern und Stakeholdern, um Erwartungen aufzunehmen („Expectation Management“).
Unternehmen sollten diese Gespräche aktiv ermöglichen, zum Beispiel durch die Terminierung wichtiger Meetings. Außerdem ist sicherzustellen, dass der Interim Manager Zugang zu allen relevanten Informationen und Systemen erhält.

Nutzung von Tools und schnelle Maßnahmenplanung
Parallel dazu kann es hilfreich sein, wenn Interim Manager eigene Analyse-Tools oder bewährte Templates mitbringen und nutzen dürfen. Das Unternehmen sollte hier offen sein und Kompatibilität mit bestehenden Systemen prüfen, denn solche Tools können die Bestandsaufnahme beschleunigen. Generell gilt: In den ersten 2–6 Wochen – je nach Mandatsdauer – muss der Interim Manager die Lage analysieren, Schnelldiagnosen treffen und gemeinsam mit den Verantwortlichen einen Maßnahmenplan mit Meilensteinen erarbeiten. Die Organisation sollte diese Phase aktiv begleiten, beispielsweise regelmäßige Abstimmungen ansetzen, um das entstehende Konzept abzustimmen. Frühzeitige Erfolge – sogenannte ‚Quick Wins‘ – helfen, Tempo aufzunehmen und das Vertrauen der Beteiligten zu gewinnen.

Kontinuierlicher Austausch und feste Ansprechpartner
Ein weiterer Best Practice ist die Etablierung eines regelmäßigen Austauschs zwischen Interim Manager und Auftraggeber. Wöchentliche Updates oder Jour fixe stellen sicher, dass alle Beteiligten über Fortschritte und nächste Schritte im Bilde sind. Zeitnahes Feedback in beide Richtungen hilft, Missverständnisse auszuräumen und gegebenenfalls Kurskorrekturen vorzunehmen. Unternehmen sollten dem Interim Manager zudem einen festen Ansprechpartner bzw. Sponsor zur Seite stellen – eine Vertrauensperson im Haus, die bei Fragen zu Strukturen, Entscheidungswegen oder informellen Gepflogenheiten hilft. Ein durchdacht organisierter Einarbeitungsprozess mit klaren Ansprechpartnern trägt wesentlich dazu bei, dass der Interim Manager sich nahtlos ins Unternehmen einfügt.
Von Anfang an klarWie Rollen und Kommunikation Interim Manager unterstützen
Eine klare Rollenverteilung, eindeutige Ziele und strukturierte Kommunikation sind entscheidend für den Erfolg eines Interim Mandats. Wenn von Beginn an Verantwortlichkeiten, Erwartungen und Informationswege klar definiert sind, kann der Interim Manager schnell handeln und Akzeptanz im Unternehmen gewinnen.
Rollenklärung und Zieldefinition
Eine eindeutige Definition des Auftrags ist das A und O bei Interim Mandaten. Von Beginn an müssen Aufgabenstellung, Verantwortungsbereich und Erwartungen klar definiert und kommuniziert sein. Auftraggeber sollten in einem Mandatsbrief oder Kick-off-Meeting festhalten, welche Ziele der Interim Manager erreichen soll – und idealerweise auch, was nicht zu seinen Aufgaben gehört. Diese Nicht-Ziele verhindern Kompetenzüberschneidungen oder eine Überlastung.
Beispiel: Fokus auf die Umsetzung der neuen Supply-Chain-Strategie, nicht auf die Restrukturierung des Vertriebs.
Zur Rollenklärung gehört auch die Festlegung von Entscheidungskompetenzen:
- Darf der Interim Manager eigenständig Personalentscheidungen treffen?
- Welche Budgetbefugnisse hat er?
- Welche Beschlüsse müssen abgestimmt werden?
Klare Befugnisse geben Autorität und vermeiden Reibungsverluste.
Kommunikationsstrukturen und Berichtswege
Offene Kommunikation ist im Interim Einsatz essenziell. Der Interim Manager sollte eine ehrliche Lagebeschreibung erhalten, inklusive bestehender Probleme und Risiken, um gezielt Lösungen zu entwickeln.
Ein Kommunikationsplan hilft, Transparenz zu schaffen:
- Wer berichtet an wen?
- Welche Meetings sind verpflichtend (z. B. wöchentliche Leitungssitzung)?
- Wie oft werden Fortschritte dokumentiert (z. B. Wochenbericht, monatliches Steering-Update)?
So werden Informationen gebündelt und Entscheidungswege klar.
Feste Ansprechpartner und Integration
Sinnvoll ist es, dem Interim Manager feste Ansprechpartner zuzuweisen: einen Sponsor im Top-Management und ergänzend fachliche Kontakte in den Schlüsselabteilungen. Diese helfen, sich schnell im „Who-is-Who“ zurechtzufinden und bündeln Rückfragen. Beispiel: Ein Interim-IT-Projektleiter erhält Ansprechpartner sowohl in der IT als auch in der betroffenen Fachabteilung.
Transparenz im Team
Auch innerhalb des Teams ist eine frühe und klare Kommunikation entscheidend. Der Interim Manager sollte sich vorstellen, seine Ziele erläutern und den Ablauf der Zusammenarbeit erklären. Gleichzeitig muss das Team die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen. Dies schafft Vertrauen und gibt Sicherheit. Insgesamt gilt: Klare Rollen, eine definierte Kommunikation und erreichbare Ansprechpartner sind das Gerüst, das der Führungskraft auf Zeit Orientierung und Handlungsfähigkeit bietet.
Wie sie häufige Herausforderungen beim Interim Onboarding meistern
Trotz sorgfältiger Vorbereitung können bei der Einarbeitung von Interim Managern typische Stolpersteine auftreten.
Im Folgenden einige häufige Herausforderungen und wie Unternehmen ihnen proaktiv begegnen können:
Akzeptanz und Kulturwiderstand
Mitarbeiter begegnen einem Manager auf Zeit mitunter skeptisch, vor allem wenn tiefgreifende Veränderungen mit seinem Einsatz verbunden sind. Lösungsansatz: Frühzeitige und offene Kommunikation schafft Akzeptanz. Wenn Geschäftsführung und Führungskräfte den Interim Manager offiziell vorstellen, seine Rolle erklären und ihren Rückhalt betonen, fühlen sich Mitarbeiter eher verpflichtet, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wichtig ist auch, die Sinnhaftigkeit des Einsatzes zu vermitteln („Wir haben Frau X geholt, um die Produktion wieder auf Kurs zu bringen – das wird uns allen helfen.“).
Unklare Erwartungen oder Zielkonflikte
Wenn das Aufgabenprofil des Interim Managers vage bleibt oder unterschiedliche Stakeholder verschiedene Erwartungen haben, drohen Konflikte und Ineffizienz. Lösungsansatz: Absolute Klarheit von Anfang an. Die Ziele müssen schriftlich fixiert und allen Beteiligten kommuniziert werden. Ein gemeinsames Kick-off-Meeting mit Geschäftsleitung und ggf. Bereichsleitern dient dazu, dass alle dasselbe Verständnis vom Mandat haben. Auch das Festlegen von Nicht-Zielen (wie oben beschrieben) hilft, Kompetenzstreitigkeiten vorzubeugen.
Informationsdefizite
Fehlen dem Interim Manager anfangs wichtige Unterlagen oder Zugänge, verliert er wertvolle Zeit. Oft steckt der Teufel im Detail, wenn bestimmte KPI nicht zur Verfügung stehen, wichtige Dokumente unvollständig sind oder Zugriffsrechte auf IT-Systeme fehlen. Lösungsansatz: Sorgfältige Vorbereitung und strukturierte Informationsbereitstellung im Vorfeld. Verantwortliche sollten vor dem Start einen „Onboarding-Pack“ schnüren: Dazu gehören aktuelle Reports, strategische Konzepte, Organigramme, Prozessbeschreibungen und Zugänge zu relevanten Systemen. Ein IT-Arbeitsplatz mit allen Berechtigungen sollte am Tag 1 startklar sein.
Zeitdruck und Überlastung
Interim Manager stehen meist unter großem Zeitdruck, in kurzer Zeit viel zu bewegen. Ohne klare Prioritäten steigt das Risiko, Ressourcen zu stark zu beanspruchen. Lösungsansatz: Realistische Meilensteine und Prioritäten setzen. Gemeinsam mit dem Interim Manager ist ein machbarer Fahrplan zu erstellen. Dazu gehört, dass das Unternehmen ihm bei Bedarf weniger dringende Aufgaben abnimmt (Delegation ins Team oder Verschiebung von Nebenthemen). Regelmäßiges Feedback und Status-Checks helfen zu erkennen, ob der Zeitplan hält oder justiert werden muss. Außerdem sollten Erfolge – so klein sie anfangs sind – anerkannt und kommuniziert werden, um Motivation hochzuhalten.
Unsaubere Übergabe am Ende
Die letzte Herausforderung ist die Mandatsübergabe. Wenn der Interim Manager das Unternehmen verlässt, ohne sein Wissen zu teilen, können Lücken entstehen. Lösungsansatz: Übergabeprozess von Anfang an einplanen. Idealerweise steht der Nachfolger (permanent) frühzeitig fest, sodass eine Überlappung möglich ist. In jedem Fall sollte der Interim Manager gegen Ende einen ausführlichen Abschlussbericht und eine Dokumentation aller getroffenen Maßnahmen erstellen. Ein abschließendes Übergabemeeting mit allen Stakeholdern stellt sicher, dass Verantwortlichkeiten übergehen.
Strukturiertes Onboarding zahlt sich mehrfach aus
Temporär eingesetzte Manager können für Unternehmen ein großer Gewinn sein – vorausgesetzt, ihr Einsatz wird strukturiert angegangen. Von der sorgfältigen Auswahl über das beschleunigte Onboarding bis zur geplanten Übergabe gilt es, bestimmte Erfolgsfaktoren zu beachten. Klare Ziele, offene Kommunikation, feste Ansprechpartner und Feedback helfen, Interim Manager von Anfang an produktiv einzubinden. So wird der Manager auf Zeit als Teil des Teams wahrgenommen – als Impulsgeber auf Augenhöhe, der das Unternehmen schnell voranbringt. Mit einer strukturierten Einarbeitung und Unterstützung können Führungskräfte auf Zeit bereits nach wenigen Tagen eigenständig agieren und Mehrwert liefern – genau das, wofür sie geholt werden. Die Investition in ein durchdachtes Onboarding zahlt sich somit mehrfach aus: Der Interim Manager erreicht schneller Ergebnisse, die Mitarbeiter ziehen mit, und am Ende bleibt dauerhafter Nutzen für das Unternehmen bestehen.
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